Neues aus dem Ohrensessel -2

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Ich sitze mal wieder im Ohrensessel und möchte euch zwei Bücher vorstellen.

Der Sommer geht zu Ende, der Herbst hat schon begonnen, man merkt es an den Nachttemperaturen, den kurzen Tagen und zumindest im Gemüsegarten auch an den Pflanzen. Ich jammere jedes Mal dem Sommer hinterher, freue mich aber, wenn der Herbst erstmal da ist. Der wiederum endet immer ganz kurz vor Weihnachten. Und dann sind wir beim Thema.

Wer kommt jedes Jahr an Weihnachten? Der Weihnachtsmann? Das Christkind?

Nö! Die SISSI!!!!

Sissi Das kaiserliche Kochbuch

Mit immer wiederkehrenden Präzision und Unveränderlichkeit werden in den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten die Sissi-Filme mit Romy Schneider (die Sissi) und Karlheinz Böhm (der Franzl , oder weniger despektierlich, Kaiser Franz Josef von Österreich) rausgehauen.

Und jetzt hat der Dorling Kindersley Verlag auch die Sissi rausgehauen, und zwar als Kochbuch. Jawoll!

Sissi – Das kaiserliche Kochbuch

Sissi Das kaiserliche Kochbuch
Sissi Das kaiserliche Kochbuch

Nein, nein, natürlich keine Rezepte von Ihro Majesät persönlich. Die Gute konnte echt nicht kochen und wer will schon gepressten Fleischsaft. Sondern die wunderbare klassische wienerisch/österreichische (Hof)Küche, die wir vielleicht alle aus dem Urlaub kennen und so lieben. Frittatensuppe, Wiener Schnitzel, Zwiebelrostbraten und Grießnockerln. Und Backhändl! Kaiserschmarrn, der, ja genau, für den Kaiser Franz Josef erfunden worden sein soll, und der in seiner Gunst fast so hoch stehen sollte wie seine Sissi. Und erst die anderen Mehlspeisen!!! Ich fange schon an zu sabbern.

Sissi Das kaiserliche Kochbuch

Währens ihre Majestät eher merkwürdige Essgewohnheiten pflegte, labte der Hof sich an frugalen Mahlzeiten mit vielen Gängen, deren einzelne Gerichte sich bis heute gehalten haben und teilweise weltberühmt sind. Das zeigt deren Qualität. Was wirklich gut ist, mag man über Generationen.

Dieses Buch enthält die Rezepte für 60 dieser Köstlichkeiten. Reich bebildert mit Ausschnitten aus Filmszenen, die als Rahmen dienen, in dem die k.u.k. Hofküche vorgestellt wird. Die Sissifans werden dieses Buch lieben. Wobei uns ja allen klar ist, dass die Filmsissi mit der realen Kaiserin Elisabeth von Österreich und Königin von Ungarn außer den schönen Kleidern und der ellenlangen Mähne wenig gemeinsam hatte. Aber auch einen kurzen Exkurs in deren Realität gibt es.

Sissi Das kaiserliche Kochbuch

Die Rezepte sind jeweils bebildert, in moderner Aufmachung und so wie ich das sehe gelingsicher. Das Team aus Oliver Trific (Koch und Rezeptentwicklung), Marc Eberlein (Bäcker und Konditor) und Christian ›Jimmy‹ Nagel (Küchendirektor) hat hier wirklich gute Arbeit geleistet.

Dieses Buch ist also etwas für Fans der echten und der romantisch verklärten Sissi, aber nicht nur. Denn ehrlich gesagt – ich bin kein Fan. Da dieses Buch jedoch auch ein wirklich schön aufgemachtes und äußerst praktisches Kochbuch einer der großen Küchen Europas ist, bin ich Fan dieses Buches. Ich kann es tatsächlich nur empfehlen. Und Weihnachten ist ja auch schon in drei Monaten.

Stellt euch eine Freundin oder Kollegin vor, die gerne kocht, jedes Jahr heulend die Filme schaut und dann dieses Buch unterm Weihnachtsbaum liegen hat. Volltreffer würde ich sagen.

Dorling Kindersley Verlag

ISBN 978-3-8310-5211-0
August 2025
160 Seiten, 180 x 224 mm, fester Einband (Mit Folienprägung)

Jetzt ein ganz anderes Thema. Obwohl … ums Essen gehts am Ende auch.

Selbstversorgung aus dem Garten – planen, anbauen, ernten, verarbeiten

von Huw Richards und Sam Cooper

Selbstversorgung aus dem Garten
Selbstversorgung aus dem Garten

Wer noch nie einen Küchengarten hatte und ganz neu anfängt, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen. Die beiden Autoren zeigen Schritt für Schritt die Anlage und die Pflege eines Selbstversorgergartens durch ein Gartenjahr.

Am Anfang steht ein Beetplan mit insgesamt gerade einmal 125 m², an dem sich jeden Monat alle Arbeiten exakt dargestellt orientieren. Das mag erst einmal ein wenig steif daher kommen, ergibt aber Sinn, wenn man sieht, dass man sich anhand eines Nummernsystems ganz easy orientieren kann. Von der Bepflanzung, über die Düngung, Mischkultur und Kulturfolgen. An alles ist gedacht.

Selbstversorgung aus dem Garten

Selbst die Erntemengen haben die beiden sehr präzise angegeben. Wobei ich schon gleich dazu sagen muss, dass dies Best Case ist. Die Mengen sind möglich – vielleicht sogar noch etwas mehr – aber nicht enttäuscht sein, wenn Schnecken, Blattläuse, Mehltau, Hagel und Gewitterregen, Dürre und Hitze diese Tabellen nicht gelesen haben oder sie ihnen, was ich vermute, schlicht wurscht sind.

Selbstversorgung aus dem Garten

Aber wenn die Ernte dann erst losgeht, braucht es Tipps zur Verarbeitung. Auch die sind vorhanden. Und eine Geschmackstabelle. Wie schmeckt welches Kraut oder Gemüse? Wie sind die Garzeiten? Wobei sich mir echt nicht erschließen will, warum man Garzeiten für „verkohlt“ angibt. Ich meine, das riecht man dann schon selbst, oder? Für Neulinge auch interessant, ob ein Gemüse roh verzehrbar ist. Ja, die Frage ist nicht von der Hand zu weisen. Bohnen sind z.B. roh giftig, Dicke Bohnen (Ackerbohnen) nicht. Besser, man weiß das.

Selbstversorgung aus dem Garten

Wusstet ihr, dass man Kürbisblätter essen kann? Ich nicht. Da meine Pflanzen dieses Jahr mehr Ranken und Laub als Früchte produziert haben, durchaus eine Überlegung wert. Ist ja ’ne Menge Zeug. Also ist das Buch durchaus auch für fortgeschrittene und erfahrenen Selbstversorger mit kleinem Garten eine Bereicherung. An die statischen Beetpläne muss man sich ja nicht unbedingt halten.

Ergo: Auch dieses Buch kann ich guten Gewissens empfehlen.

Dorling Kindersley Verlag

ISBN 978-3-8310-5002-4
Januar 2025
Übersetzung: Reinhard Ferstl
224 Seiten, 178 x 224 mm, fester Einband
Mit farbigen Fotos und Illustrationen

Bis bald

                                                   

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