Olla Bewässerung DIY

Olla – Bewässerung DIY

Heute geht es um die Olla. Nein, das ist keine despektierliche Bezeichnung für eine Frau, sondern ein Topf zur Bewässerung aus Ton.

Ausgesprochen wird es – weil spanisch – Oja und bedeutet nichts anderes als Topf.

In vielen Teilen der Welt werden diese Töpfe für eine gezielte und sparsame Bewässerung benutzt. Ganz besonders in sehr trockenen Gegenden, wo jeder Tropfen Wasser wertvoll ist.

Eine kleinere und einfacherer Version nutzen wir bei den Tomaten, indem wir einen einfachen Tontopf eingraben, in den gewässert wird. Das hat bei uns allerdings den eigentlichen Grund, dass beim Gießen keine Erde aufspritzt und die Phytophthora-Sporen nicht so schnell auf die Tomatenblätter gelangen. Darum geht es hier nicht – es ist aber ein positiver Nebeneffekt.

Eine Olla ist ein länglicher Tonkrug, der eingegraben wird und als Wasserreservoir dient und durch dessen unglasierte Wände, das Wasser langsam direkt an die Wurzeln sickert, ohne vorher zu verdunsten. Aufgrund der Kapillarwirkung geschieht das immer in genau dem nötigen Maße, abhängig davon, wie trocken die umgebende Erde ist und wie viel Wasser die umgebenden Pflanzen verbrauchen.

Olla Bewässerung Hochbeet

Letztes Jahr war total verregnet, mehr als genug Wasser also. Aber in den Jahren davor hatten wir eher viel zu wenig Regen bis hin zu echten Dürren. Da waren ganz schnell die Regentonnen leer. Und wenn ich das schon wieder viel zu trockene Frühjahr in diesem Jahr betrachte und die jetzt schon erhöhte Waldbrandgefahr, dann wird man sich erneut die Frage nach einer sparsamen Bewässerung stellen müssen.

Auf großen Flächen sind Ollas sicher keine praktikable Lösung, und seinen ganzen Blumengarten damit spicken wird sicherlich auch niemand. Aber gezielt durstige oder wertvolle Pflanzen damit zu bewässern macht auf jeden Fall Sinn. Gewächshäuser sind ebenfalls ein guter Einsatzort. Auch fürs Gemüse in Hochbeeten sind sie eine ausgesprochen kluge Idee. Denn so viele Vorteile Hochbeete auch haben, sie brauchen sehr viel Wasser. Natürlich kann man eine automatische Tropfbewässerung von einfach bis computergesteuert einbauen. Ist aber aufwändig, kostenintensiv und wartungsanfällig. Ollas sind unabhängig von Leitungen und einfach zu handhaben. Wasser reinkippen – fertig. Kann jedes Kleinkind.

Noch ein kleines Rechenexempel: Um den Boden 1 cm tief zu befeuchten, braucht es pro m² 10 Liter Wasser. Um den Boden 30 tief zu befeuchten sind also 300 Liter Wasser pro Quadratmeter nötig, oder anders formuliert: 30 (in Worten dreißig!) volle Gießkannen. Und da unten erst sind die Wurzeln, die das Wasser aufnehmen können. Weniger zu Gießen ist also reine Wasserverschwendung und was oberhalb der Wurzeln ist, verdunstet auch nur sinnlos. Ergo kommt da eine riesige Menge zusammen. Die Ollas bringen das Wasser nun genau und direkt in diese Tiefe wo es gebraucht wird. Leuchtet ein, oder?

Das Problem ist, dass Ollas hier noch etwas eher Exotisches sind. Dementsprechend sind sie schlicht zu teuer. 30 € und mehr sind keine Seltenheit. Wenn man dann, für eine sinnvolle Bewässerung von mehreren Hochbeeten oder großen Kübeln mit Säufern wie Gurken und Zucchini, mehrere braucht, wird es schnell unrentabel. Dekorativ müssen die Dinger ja auch nicht sein. Man vergräbt sie ja schließlich im Boden. Und den Regenwürmern ist die Optik vermutlich echt Wurscht.

Deshalb baue ich einfach welche selber. Dazu braucht man nichts weiter, als für jede Olla drei – davon zwei gleiche und wichtig! unglasierte – Tontöpfe. Diese sollten so bemessen sein, dass eine probate Menge Wasser hineinpasst. Ich habe für die Hochbeete hohe 15er-Töpfe verwendet, s.g. Longtoms, sie sind tiefer als normale Töpfe. Alternativ kann der untere Topf ein bis zwei cm größer sein, dann passen die Ränder ineinander, was noch mehr Stabilität gibt. Man kann natürlich auch vorhandene Töpfe nehmen, die vielleicht nicht mehr so schön aussehen. Nur Schäden wie Löcher oder größere Risse dürfen sie nicht haben, sie sollen ja das Wasser halten können.

Olla Bewässerung Hochbeet

Des Weiteren braucht man Silikon (darauf achten, dass es für außen geeignet ist). Ein Schälchen mit hoch konzentriertem Spülmittelwasser ist von Vorteil. Nur der guten Ordnung halber: Man liest immer wieder davon, die Töpfe mit Bienenwachs zu verbinden. Das mag vom ökologischen Standpunkt eine gute Idee sein. Aber: Bei niedrigeren Temperaturen wird Wachs hart und brüchig. Bei höheren Temperaturen wird es weich und schmilzt weg. Als Dichtung ist es also eher ungeeignet und als Verbindung eher instabil. Aber das zu versuchen, muss natürlich jeder für sich entscheiden.

Als Erstes wird beim unteren Topf das Abzugsloch mit Silikon verschlossen. Dabei sollen alle Verbindungsstellen sauber sein, damit das Silikon haftet.

Olla Bewässerung Hochbeet

Dann eine ordentliche Wurst auf den Rand spritzen. Der zweite Topf wird verkehrt herum aufgesetzt und um den Rand von außen das Silikon glatt verstrichen, damit alles dicht ist. Dafür die Finger mit Spülmittelwasser anfeuchten, damit sie nicht verkleben.

Um das Abzugsloch wird nun eine weitere ordentlich dicke Menge Silikon gespritzt. Aber aufpassen, dass das Loch auf keinen Fall zugesetzt wird. Darauf wird dann – wieder richtig herum – der dritte Topf gesetzt. Das Silikon dient hier nicht nur der Verbindung der beiden Töpfe, sondern auch der Abdichtung zwischen den beiden Abzugslöchern nach außen, denn der oberste Topf dient als Einfülltrichter für des Wasserreservoir der unteren beiden Töpfe.

Jetzt muss das Silikon nur noch trockenen. Dann wird die Olla im Hochbeet eingegraben, dass nur noch ein Teil des oberen Topfes aus der Erde schaut. Soviel, dass keine Erde eingeschwämmt wird. Die Erde ringsum andrücken und einschlämmen, damit sie Bodenschluss bekommt. Gleichzeitig die Olla bis oben füllen. Mann sollte jetzt noch einen Tonuntersetzer verkehrt herum obendrauf legen, um die Olla vor Schmutz zu schützen und die Verdunstung nach oben weiter herabzusetzen. Auch Insekten sollen nicht ertrinken, und eine Brutstätte für Mücken will auch keine Mensch. Jetzt versorgt sie die umstehenden Pflanzen mit Wasser. Wie viele Ollas man braucht, muss man für seine eigene Beetgröße und Bepflanzung festlegen.

Man kann natürlich auch kleine Ollas aus entsprechend kleinen Töpfchen bauen um z.B. seine Kübelpflanzen zu versorgen.

Gibt es Nachteile?

  • Im Winter sollte man die Ollas entweder ausgraben, oder zumindest leer lassen. Denn Frost bekommt ihnen nicht. Das Wasser würde sie sprengen. Aber im Winter wird sowieso kaum etwas bewässert. Meistens sind die Böden nass genug.
  • Außerdem sind sie nicht für Aussaaten geeignet. Die Pflanzen müssen schon funktionierende Wurzeln haben.
  • Dünger sollte auch nicht in flüssiger Form eingefüllt werden. Die Düngesalze würden mit der Zeit die Kapillare zusetzen.

Ob das jetzt wirklich Nachteile sind, sei mal dahingestellt. Darüber hinaus ist eine Olla wirklich praktisch. Sie spart Wasser und damit bares Geld, wenn früher oder später das Wasser aus der Leitung entnommen werden muss. Und, last but not least, spart sie uns Zeit. Denn eine Olla kann die Pflanzen durchaus mal ein paar Tage versorgen. Wenn man die Ollas auffüllt und ausnahmsweise zusätzlich das Beet oder den Kübel selbst gut wässert, ist auch mal ein verlängerter Wochenendtrip drin, ohne jemanden einzuspannen. Und bei längerer Abwesenheit, hat es die vielleicht ungeübte Gießvertretung auch viel leichter, was die Überlebenschance für unsere Pflanzen wesentlich erhöht.

Bis bald

                                                   

12 thoughts on “Olla – Bewässerung DIY

  1. Hallo liebe Claudia,
    danke für die tolle Anleitung. Ich werde das ganz bestimmt ausprobieren diesen Sommer. Ich hoffe ja fast schon, das es wieder ein eher trockener wird und nicht so verregnet wie letztes Jahr.
    Ganz liebe Grüße
    Clara

  2. Hallo Claudia,
    das ist eine tolle Idee und so einfach und preiswert! Das werde ich mit meiner großen Pflanzkiste auf Rädern ausprobieren, die leider manchmal schneller austrocknet als man gucken kann. Vielen Dank fürs Zeigen! Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
    Susanna

  3. Liebe Claudia,
    das ist eine sehr gute Idee. Gehört hatte ich schon mal von diesen Ollas, sie aber wieder vergessen… Beeindruckt hat mich auch Dein Rechenbeispiel, das war mir so nicht bewusst, 300 Liter sind ja schon eine Menge. Und die Idee, die Ollas selbst zu bauen gefällt mir auch sehr gut. Danke für diesen tollen Beitrag.

    Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche.
    Viele liebe Grüße

    Wolfgang

  4. Hallo, Claudia,
    Ich habe seit 2 Jahren Ollas in meinen Beeten, allerdings habe ich ein paar Fehler gemacht, so wie du es beschreibst. Vielen Dank für die Anregungen. Aber jetzt zum Eigentlichen: ich habe meine Tontöpfe mit Fliesenleger verbunden. In einem Untersetzer o.ä. Kleber anrühren (nicht zu viel!) Dann jeden Topf mit dem Rand in den Kleber tauchen, dann die Ränder beider Töpfe schnell aufeinander stellen und Rand etwas säubern. Das geht mit dem dritten Topf sicher auch so. Jedenfalls: Hält bombenfest, auch bei Frost!

    • Vielen Dank für den Tipp, Werner. Fliesenkleber klingt logisch. Schön, von einem erfahrenen Olla-Besitzer zu hören, dass es auch nach 2 Jahren noch gut funktioniert.

  5. Ich habe in mein Minihochbeet auch eine Olla (heißt das so?) eingebuddelt. Sie hat den Winter unbeschadet überstanden. Wäre gar nicht auf die Idee gekommen sie auszubuddeln! Tja…
    Jetzt hoffe ich aber erst mal auf ein wenig Regen für den Garten. Der wäre nämlich dringend nötig!
    Viele Grüße von
    Margit

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