Frühlingsspaziergang

Dieses Jahr geht hier nichts so wirklich voran. Nervige Wetterkapriolen, zwei Krankenhausaufenthalte und Rekonvaleszenz machen den Garten dieses Frühjahr für mich zu einer echten Herausforderung.

Auch wenn es noch an allen Ecken und Enden hapert, auch wenn ganz viel liegen geblieben ist, die Natur setzt sich jetzt mit aller Macht durch und es lohnt sich einen Frühlingsspaziergang durch den Garten zu machen.

So viel blüht schon. An allen Ecken wird es bunt und jeden Tag sieht der Garten wieder ein bisschen schöner aus. Vorausgesetzt, ich blende das Unkraut aus. Und tatsächlich konnte ich unseren Osterstrauß dieses Jahr, entgegen allen Erwartungen, doch noch aus dem Garten holen.

Tulpen, Tazetten, Knotenblumen, Blutjohannisbeeren und Felsenbirne, dazu ein paar weiße Eier. Schnell, unkompliziert, aber schön. Und schon ist der Frühling auch im Wohnzimmer angekommen.

Auch die frühen Tulpen blühen. Die Wildtulpen genauso wie die Kaufmanniana hinter dem Gewächshaus. Hier haben wir jetzt wieder einen hübschen Sitzplatz. Na ja – wenn es nicht gerade regnet oder ein eisiger Wind weht. Beides wechselt sich immer noch ab. Daran muss der Wettergott jetzt aber wirklich mal arbeiten.

Die Narzissen stehen dieses Jahr zur Abwechslung tatsächlich einmal zeitlich perfekt in Vollblüte und dürfen zu Recht Osterglocken genannt werden.

Die Hänge sind zu dieser Jahreszeit am schönsten. All die Geophyten kommen mit dieser Extremsituation hervorragend klar. Den Sommer, wenn der Boden hier knochentrocken wird, weil das Regenwasser, sofern es denn überhaupt regnet, gleich wieder auf der steilen Fläche abläuft, überdauern sie einfach als Zwiebeln oder Knollen im Boden. Im Frühling laufen sie dann zu voller Pracht auf.

Am Bach ist auch noch einiges zu tun. Hier habe ich den Rückschnitt noch nicht geschafft. Blöde, weil es jetzt eine Fummelarbeit ist, die trockenen Teile zu entfernen, ohne den Neuaustrieb zu killen.

Die Kirschen stehen in voller Blüte …

Kirschblüte

… und beim Flieder ist es auch nicht mehr lange hin.

Fliederblüte

Einige blühen im Verborgenen. Unter dem Rosmarin die Schleifenblume. Die leuchtet aber hell genug, um nicht übersehen zu werden. Hinter einer Bank haben sich die einzigen Silbertaler Lunaria annua versteckt. Alle Weißen, die ich im letzten Jahr gepflanzt habe, sind verschwunden. Ein paar Veilchen spielen unter einem Rosenbogen verstecken.

Schlöeifenblume

Überhaupt, Veilchen, das ist auch so ein Thema. Ich habe ganz viele Verschiedene geschenkt bekommen. Die tauchen an allen möglichen Stellen im Garten auf. Die Ameisen verschleppen die Samen überall hin; von Beeten bis Kübeln. Nur da wo ich sie hinpflanze – und gerne hätte – tun sie was? Genau – verschwinden. Und das schneller als ich gucken kann.

Weiter geht der Frühlingsspaziergang zu ein paar Dominas. Keine Angst, jetzt kommt nichts Unanständiges. Aber manche Blüten sind schon extrem dominant – wenn auch sehr schön.

Diese Tulpe beispielsweise.

Tulpe

Oder die Bergenien mit ihren knallpinken, dicken Blütenständen, die zu übersehen schwerfällt. Ich finde sie trotzdem sehr schön.

Bergenie

Man muss aber aufpassen mit starken Farben.

Im Hang habe ich 3-4 sehr große wirklich grelle rote Tulpen mit gelbem Auge. Gepflanzt habe ich die garantiert nicht. Es sind genau die Tulpen, die ich ganz schlimm finde; vermutlich irgendwelche genetischen Rückentwickler.

Ich versuche seit Jahren sie auszumerzen, indem ich sie gleich ausreiße, sobald sie erkennbar sind. Gelingt mir aber nicht ganz, weil die Zwiebeln unter Baumwurzeln sitzen. Wenn sie blühen, dominieren sie dermaßen den ganzen Hang, dass man all die kleinen Schätze wie die Wildtulpen Lilac Wonder und andere zarte Blüher gar nicht mehr wahrnimmt.

So ist das viel hübscher, wie ich finde.

Frühlingsspaziergang

Weiter gehts an die Terrasse. Hier habe ich gestern erst mal gründlich aufgeräumt. Da das Wetter aber wirklich schön und warm war, machte es wieder richtig Spaß im Freien zu arbeiten.

Den Zitronenbaum habe ich jetzt auch schnell herausgeholt; es ist ja frostfrei. Die Pflanze hat bei der Überwinterung im Haus arg gelitten, inklusive einer probaten Spinnmilbenpopulation. Ich hoffe, sie erholt sich nun wieder. Die Zitrone nicht die Spinnmilbenpopulation.

Terrasse

Hier blüht im Frühling noch nicht so viel, weil die Sonne sie nicht so stark erreicht wie im Sommer. Aber Knotenblumen Leucojum aestivum L. ‘Gravetye Giant’ mit Vergissmeinnicht zu Füßen gibt es schon.

Knotenblumen Leucojum aestivum L. 'Gravetye Giant'

Und über mein Tränendes Herz Lamprocapnos spectabilis ‘Valentine’ freue ich mich jedes Jahr.

Ich hatte so viele Misserfolge mit Tränendem Herz im Laufe meines Gartenbesitzerlebens. Aber die Haltung im Kübel auf der Terrasse im Halbschatten hat sich bewährt.

Lamprocapnos spectabilis 'Valentine

Ich schätze, der Frühling ist jetzt wirklich und dauerhaft da. Die Wetterprognostiker sind jedenfalls zuversichtlich. Ein sicheres Zeichen war gestern Abend wahrzunehmen. T-Shirt-Wetter und schlagartig zog aus allen Richtungen Grillduft in meine Nase. Herrlich!

Bis bald

                                                   

4 thoughts on “Frühlingsspaziergang

  1. Hallo Claudia,
    hoffentlich geht es dir bald wieder besser!
    Ich habe hauptsächlich rote und gelbe Tulpen, aber die sind so zuverlässig, die dürfen blühen, auch wenn’s farblich zu sehr knallt.
    Viele Grüße
    Elke

  2. Hallo liebe Claudia,
    ach, ist es nicht herrlich was die Natur uns jetzt schenkt. Man kann sich nicht sattsehen an all den frischen Farben. Ich hoffe auch, dass es jetzt schon bleibt.
    Ganz liebe Grüße
    Clara

  3. Hallo Claudia,
    sooo schön, was bei dir schon alles blüht! Diese kleinen Gartenschätzchen machen einfach gute Laune, finde ich. Bei uns blühen seit Jahren zuverlässig rote Tulpen, die ich bestimmt nicht ausgesucht habe. Aber da alle anderen (auch die als ausdauernd beschriebenen Arten) gefressen werden, dürfen sie bleiben. Ich habe keine Ahnung, warum sie verschmäht werden. Wenn sie sich allerdings gegen Ende der Blütezeit richtig weit im Sonnenschein öffnen, sehen sie aus wie Mohnblüten und dann liebe ich sie.
    Die kleinen ‘Lilac Wonder’ sind allerliebst! Ich stecke jedes Jahr ein paar nach und freue mich, wenn sie bis zum Verblühen bleiben …
    Ich wünsche dir gute Besserung und schicke liebe Grüße
    Susanna

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert