Helleborus

Heimliche Blüten – Helleborus usw.

Die ersten Frühjahrsstürme sind schon durchgezogen und im Garten war es extrem ungemütlich. Deshalb war ich wohl in den letzten verregnet-stürmischen Wochen wohl ein bisschen blind für das, was da draußen abgeht.

Jetzt ist es für Anfang Februar ungewöhnlich warm geworden. Der Frühling schleicht sich dieses Jahr ziemlich früh ins Land. Und das einigermaßen unbemerkt, denn einige Pflanzen meinen Verstecken spielen zu müssen.

 

Eine Künstlerin auf diesem Gebiet ist die  Lenzrose Helleborus orientalis. Da sieht man nix als einen Haufen Blätter. Nur noch mal fürs Protokoll: Ich stehe unmittelbar davor

 

Helleborus orientalis

 

Und weil die Blätter  die beste Zeit schon hinter sich haben, müssen sie weg. Das sieht nicht nur schöner aus, es schütz die Pflanzen auch vor Krankheiten. Und nach ein bisschen schnipp und schnapp gehen mir die Augen über. Ist das nicht unglaublich?

 

Helleborus orientalis

 

 

Die Blätter hätten schon viel früher weggemusst, denn jetzt ist es eine echte Fummelei, die Blattstiele unfallfrei zu erwischen. So ganz gelungen ist es mir nicht. Aber Lenzrosen sind auch gute Schnittblumen. Sie halten lange in der Vase. Ist also nicht ganz so schlimm.

Aber erst hinterher auf den Fotos sehe ich, dass der Frühling auch bei unbeliebten Kandidaten angekommen ist. Die Blattläuse sind zur Stelle. Wieso müssen die eigentlich gleich wieder HIER! schreien?

 

 

Helleborus orientalis

Helleborus orientalis Blattläuse

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und weiter geht es durch den Garten zu allen möglichen Stellen, wo Lenzrosen stehen. Die habe ich allerdings erst letztes Jahr verpflanzt. Daher sind sie noch ein wenig blühfaul. Aber Blüten haben sie alle. Manche kenne ich gar nicht.

Das hier ist z.B. das “Hochzeitskleid”.

 

Helleborus orientalis

 

Helleborus orientalis

 

 

Daraus gibt es nun Sämlinge in unterschiedlichen Formen. Eine hat Mamas spitze Blätter übernommen, die andere hat eher rundliche, dafür mehr Farbe. Ich hatte sie erst für die “Spotted Lady” gehalten. Aber deren Innenleben ist etwas anders. Die Vaterschaft bleibt sowieso ungeklärt, es gibt zu viele Möglichkeiten. Gefüllt sind die Sämlinge nicht. Aber das macht nichts – schön sind sie trotzdem. Es ist schon spannend zu sehen, was daraus per Zufallskreuzung entstehen kann. In den nächsten Jahren wird es sicherlich noch einige Überraschungen geben, denn die Lenzrosen haben sich reichlich versamt.

 

 

 

 

Die “Hardrock”ist noch ein bisschen mickrig nach dem Verpflanzen. Das mochte sie nicht zu allzu sehr. Aber ich bin zuversichtlich, dass sie in den nächsten Jahren wieder aufholt. Helleborus halten es da wie Pfingstrosen. Je länger sie an einer Stelle stehen, umso kräftiger die Pflanzen und umso zahlreicher die Blüten.

 

Helleborus orientalis

 

Es blühen natürlich nicht nur Lenzrosen. Auch die Korsische Nieswurz Helleborus argutifolius

 

Korsische Nieswurz Helleborus argutifolius

 

… und die Palmblattnieswurz Helleborus foetidus blühen. Wobei foetidus stinkend bedeutet. Die Blätter sollen müffeln. Tun sie aber gar nicht. Jedenfalls ist es mir noch nie aufgefallen. Daher finde ich auch den Namen Stinkende Nieswurz ziemlich unpassend. Palmblattnieswurz finde ich viel netter und es passt zur Blattform.

 

Palmblattnieswurz Helleborus foetidus

 

Auf dem absteigenden Ast ist dafür jetzt die Christrose Helleborus niger. Ihre beste Zeit ist vorbei.

 

Christrose Helleborus niger

 

Die ganze Helleborus-Familie ist extrem robust auf unseren eher schwereren, lehmigen Böden. Ein wenig Kompost reicht zum Düngen. Sie kommen von Sonne bis Halbschatten so ziemlich mit jeder Lage klar. Die Winternässe in unserer Region stört sie nicht. Dafür braucht sie im Sommer, besonders bei sonnigem Stand, ab und zu Wassergaben.

Und sie alle säen sich selbst reichlich aus – sofern ich sie lasse.  Besonders bei der Palmblattnieswurz muss ich eingreifen. Da jeder Trieb nach der Samenreife abstirbt, um von einem Büschel Neutriebe, die nächstes Jahr blühen, ersetzt zu werden, wachsen in einem Jahr schon ordentliche Halbsträucher von ca. 60 x 60 cm heran. Binnen drei Jahren wurden aus erst einmal zwei Pflanzen schon zehn – mehr als genug.

Zugegebenermaßen sind alle Helleborus verhältnismäßig hochpreisig. Doch es lohnt sich auf jeden Fall, sich mal die ein oder andere anzuschaffen. Denn sie sind sehr langlebig, wenn sie sich wohlfühlen. Dreißig Jahre sollen keine Seltenheit sein. Und die Blüten im Winter sind doch wirklich ein echtes Highlight.

 

Bis bald

                                                   

4 thoughts on “Heimliche Blüten – Helleborus usw.

  1. Das es so viele Arten von Helleborus gibt wusste ich gar nicht – Danke für die Info. Dann habe ich wohl eine Helleborus Niger im Garten, denn jetzt ist sie verblüht, aber sie blühte auch schon vor Weihnachten. Da habe ich mich schon gewundert, aber es war so (habe ich extra mit dem Handy festgehalten 😉
    Liebe Grüße
    Kirsi

    • Hallo Kirsi,
      ja, das glaube ich dir aufs Wort. Dann hast du mit Sicherheit eine H. niger. Dass die schon im Spätherbst und über Weihnachten blühen, ist ganz normal. Daher ja auch der Trivialname “Christrose”.
      Viele Grüße
      Claudia

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