Tierisches Sommerende

Der Sommer ist gelaufen. Unwiederbringlich und unüberfühlbar. Vorgestern Mittag noch 35°C, fiel das Thermometer innerhalb weniger Stunden und schneller als man gucken konnte auf gerade mal 20°C.
20°C fühlen sich nach dem Winter eindeutig nach T-Shirt-Wetter an aber nach einer Hitzewelle eher wie Tiefkühlung. Und dann ist der Tag da, den ich jedes Jahr fürchte wie der Teufel das Weihwasser: Sommerende.

Sommerende geht mit bestimmten Ritualen einher. Eines davon heißt Poolabbau. Wir haben doch gerade noch das kühle Nass dringend gebraucht. Mehrfach täglich abkühlen war an der Tagesordnung. Und des Öfteren baten Tochter und Schwiegersohn um Poolasyl. Jetzt sitze ich hier ein einer Strickjacke und spüre den kühlen Wind trotzdem noch. Poolasyl will niemand mehr, die Rotkehlchen sind fort, Grillwetter ist auch keines. Dafür windig, kühl und grau mit Schauern. Fürchterlich!

Also war gestern Abbau.
Und wie das so ist – erst mal muss es schlimmer werden bevor es besser wird.

 

Ich konnte mir eine Runde abbaden nicht verkneifen. Der Stöpsel war schon gezogen, das Wasser kalt und schon leicht grün, weil ein Nachchloren nicht mehr sinnvoll war. Aber egal. Ich musste da noch mal rein. Und sei es nur für 10 Minuten.

Da rinnt er hin der Sommer.

 

 

Zum Hohn kam dann an diesem grauen Tag doch noch mal die Sonne raus. Aber nur für einen kurzen Moment. Ein paar Stunden später liegen nur noch die Teppiche herum auf denen der Pool steht. Die sind nass so schwer, dass sie nicht zu transportieren sind. Erst mal ein wenig abtropfen über Nacht. Hoffentlich kommt kein Regen. Und die Stangen müssen auch noch in den Keller.

Nur die Stühle und den Tisch habe ich noch schnell hin gestellt. Sonst ist der Anblick nicht auszuhalten in seiner Trostlosigkeit. Bald wird es dunkel. Ab ins Haus. Den Rest erledigen wir morgen.

 

 

Nachdem heute alles weg geräumt ist, wird der Platz ein wenig aufgehübscht. Ein paar Pflanzen später kann man es sich auf der Herbstterrasse gemütlich machen.

 

 

Naja – so semigemütlich. Der Wind frischt auf, und der Sonnenschirm dient als Regenschirm.

 

 

 

Ich habe mich noch nicht daran gewöhnt, dass der Sommer schon wieder vorbei ist. Ich bin nun mal ein Sommermensch, der lieber schwitzt als friert, gekühlte Melone mag und Glühwein gruselig findet, und am liebsten möglichst wenig anzieht. Viel lieber nur ein Kleid und barfuß statt Mütze, Schal und Mantel. Und deshalb ist das für mich der schlimmste Tag im Jahr.

Ich frage mich wie die Tiere das empfinden. Sie sind dem Jahreszeitenwechsel ja noch viel direkter ausgesetzt. Oder ist es ihnen egal?

Über uns fliegt ein Schwarzmilan Milvus migrans ziemlich tief. Die Luft da oben um einiges kühler, zieht er unverdrossen seine Kreise.

 

 

 

Immer tiefer …

 

 

…um sich dann wieder nach ober zu schrauben bevor er verschwindet.

 

 

Währenddessen gönnt sich auf der Stuhllehne ein C-Falter Polygonia c-album, Syn.: Nymphalis c-album eine kleine Pause in der Sonne. So eine Wolkenlücke ist jetzt ein Geschenk.

 

 

 

 

Dann bin ich in den Vorgarten gegangen um einen Kohlrabi fürs Abendessen zu holen, und hatte dabei eine Begegnung der niedlichen Art. Eine kleine Spitzmaus wuselt mit ziemlich wenig Scheu vor mir durch den Garten.

 

“Das ist aber auch ein Gestrüpp hier. Könnt ihr nicht mal mähen?”

 

 

“Und dann diese Hindernisse. Ja, schon klar, du meinst das wäre nur ein Kräuterstiel. Aber sei mal so klein wie ich, dann siehst du das ganz anders.”

 

 

“Ächts…”

 

 

“Und dann noch so ein dämliches, vertrocknetes Kürbisblatt. Hart wie ein Brett und pieksig oberndrein. Was für ein Parcours.”

 

 

“Geschafft! Stöhn!”

 

 

“Hey, du da oben! Sag deinem Mann er soll mal die Wege frei machen. Schließlich wohne ich hier. Ok, ich zahle keine Miete. Aber so ein Mindestmaß an Ordnung und Komfort kann man doch wohl erwarten.”

 

 

“Ok, Spitzschnute. Hast ja Recht. Ich sag ihm Bescheid. Aber ein wenig mehr Deckung ist auch nicht zu verachten. Und nimm dich vor den Katzen in Acht. Besonders vor der großen Schwarzweißen. Die ist fast so ein guter Jäger wie du. Machs gut. Ich hoffe wir sehen uns jetzt öfter.”

 

So langsam fange ich doch an mich auf den Herbst zu freuen. Aber nur gaaanz langsam.

 

 

 

Bis bald

                                                   

 

 

7 thoughts on “Tierisches Sommerende

  1. Hallo Claudia,
    deine Terrassenbegrenzung aus den Paletten finde ich super gelungen.
    Die Spitzmaus wuselt hier auch manchmal rum und sucht nach Insekten, Asseln oder Würmern im Unterholz, wo sie nicht gesehen wird. Aber eigentlich war schon lange keine mehr da, fällt mir jetzt auf, wo ich bei dir eine sehe.
    VG
    Elke

    • Ich hatte aber auch schon seit zwei oder drei Jahren keine mehr gesehen. Früher liefen sie oft mit erstaunlicher Zutraulichkeit über die Terrasse.

  2. Ich bin ja eher der Herbst-Typ. Die ganz große Hitze muss ich nicht haben. Moderate Temperaturen sind mein Fall. Was mich allerdings immer sehr wehmütig stimmt, ist die früh einsetzende Dunkelheit. Ich rette mich immer irgendwie bis zur Wintersonnwend. Dann geht es zumindest wieder aufwärts.
    Freuen wir uns also auf schöne, warme Herbsttage. Hier ist allerdings erst mal Regenwetter angesagt. Perfekt für meinen erst ausgesäten Rasen.
    Viele Grüße von
    Margit

  3. Liebe Claudia,
    ich bin ehrlich gesagt froh, dass dieser Sommer mit seiner unglaublichen Hitze und Trockenheit so langsam zu Ende geht. Die Hitze ist weg, aber die Trockenheit ist geblieben. Der Garten litt sehr dieses Jahr und ich mit ihm. Ich mag es auch, wenn es warm ist, aber ich komme auch recht gut mit Kälte zurecht und die Hitze, die wir hatten war mir dann doch zuviel.
    Die Spizschnute hat aber auch wirklich zu kämpfen, bei uns wäre das stellenweise sogar noch schlimmer, und da räumen wir auch nicht auf…
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

    • Bei uns war es gar nicht so trocken dieses Jahr. Wir hatten über viele Wochen fast täglich abends ein Gewitter mit kräftigen Regenfällen. Somit hatte sich das Gießen dann freundlicherweise auch fast erledigt. Und die Hitze beschränkte sich auf eine eher kurze Spanne. In sofern hätte es hier noch ein wenig Sommer bleiben können. Aber nur gut, dass wir uns das Wetter (noch) nicht aussuchen können. Ich glaube das gäbe dann wirklich den 3. Weltkrieg.

  4. Ähnlich bei uns, hier war auch ein verregnetes Jahr. Aber es war in der Nacht annähernd warm, das hat gereicht, dass wir Pfifferlinge mit der Sense mähen konnten. Wenn es jetzt noch eine schöne lange Herbstperiode gäbe wäre das schon optimal. Gut dass ich kein Wetter machen kann, sonst hätten wir wieder Winter mit mehr als 5 Meter Schnee

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