Kennst du die Akebia?

Kennst du die Akebia? Oder hast du sogar eine im Garten? Nicht? Dann bist du in Deutschland in zahlreicher Gesellschaft. Denn Akebia ist in unseren Gärten immer noch eine echte Rarität – leider.

Vielleicht hast du aber schon einmal vom Schokoladenwein gehört? Den Namen hat sie wegen des Duftes ihrer Blüten. Wobei ich eben noch auf meiner Terrasse stand und tief einatmete. Nach Schokolade riecht sie meiner Meinung nach eigentlich nicht. Eher wie Flieder – nur zarter.

Akebia

Jetzt gerade hängt sie voller Blüten. Eine neben der anderen.

Akebia

Zarte Gebilde, deren Knospen zuerst wie Perlen an dünnen Schnüren herabhängen, bevor sie sich nach und nach zu Schalen öffnen. Es gibt Akebia quinata in verschiedenen Blütenfarben. Von zartestem Rosa, mit einem leichten ungewöhnlichen Graustich (meine) über Weiß bis zu tiefem Weinrot. Man muss sich ein wenig umsehen, um die schönste für den eigenen Garten zu finden.

Akebia

Der andere Name ist Fingerblättrige Klettergurke.

Hier spielen gleich mehrere Gründe in die Namensfindung. Die Akebia gehört zu den Fingerfruchtgewächsen Lardizabalaceae, sie klettert und die Früchte sind essbar.

Akebia quinata ist einhäusig und getrenntgeschlechtlich, d.h. es entwickeln sich auf einer Pflanze weibliche als auch männliche Blüten. Wobei die Weiblichen zahlreicher sind.

Zwar sind beide Geschlechter auf einer Pflanze vorhanden, aber um die Befruchtung sicherzustellen ist das Pflanzen von zwei Exemplaren sinnvoll. Was ich aber auch erst einmal nicht wusste, weil es mir ehrlich gesagt ziemlich egal war. Bis ich erfuhr, dass die Früchte nicht nur essbar sind, sondern ähnlich wie Melonen schmecken sollen, aufgrund ihrer Struktur jedoch nicht lager- und schon gar nicht transportfähig sind. Es wird sie also nicht im Supermarkt zu kaufen geben.

In den Heimatländern der Akebia, den gemäßigten Bergwäldern Ostasiens, genauer gesagt Chinas, Japans und Koreas sind die Früchte sehr beliebt. Das gallertartige Fruchtfleisch wird roh gegessen oder in Desserts verwendet. Die Fruchtschalen sollen angebraten sehr delikat sein.

Foto – Thanks to: gailhampshire

Aus den Blättern kann man Tee aufbrühen. Ich habe es versucht. Geschmacksrichtung: dünnes Spinatkochwasser. Soll aber gesund sein. Wofür oder wogegen ist nicht klar auszumachen. Einer sagt so, der andere so. Also lasse ich es lieber.

Quinata kommt übrigens von quinque lat. fünf und bezieht sich auf die Anzahl der Blätter an jedem Blattstiel. Es gibt auch eine A. trifoliata mit – genau – drei Blättern je Stiel und noch vier weitere Arten, die aber bei uns nicht zu bekommen sind.

Blätter gibt es übrigens auch in einer weiß-panaschierten Form. Eine solche habe ich letztes Jahr zu meiner Großen gepflanzt, wegen Bestäubung halt. Panaschiert aus zwei Gründen: Erstens der Abwechslung wegen und zweitens, weil ich dann die Triebe besser unterscheiden kann und nicht alles von einer Pflanze wegschneide. Aber so wirklich schön finde ich sie nicht.
Eine schöne Herbstfärbung sollte man übrigens nicht erwarten. Die Blättchen fallen einfach ziemlich sang- und klanglos ab.

Akebia panaschiert

Wer die Akebia schneiden möchte, kann das im Herbst oder nach der Blüte tun. Eine feste Regel gibt es nicht. Auf jeden Fall braucht der Schokoladenwein etwas, an dem er sich festhalten kann. Bei mir ist es ein Spalier am Gartenhaus an der Terrasse. Aber auch eine Pergola, größere Obelisken oder die hässliche Tanne können als Rankhilfe dienen. Aber ein wenig Platz braucht sie. Die ersten eine-zwei Jahre nach der Pflanzung wächst sie ein wenig zögerlich – aber dann mit bis zu drei Metern im Jahr. Aber keine Angst, man kann sie wirklich gut im Zaum halten.

Mit unserem Klima kommt sie sehr gut klar. Ein Winterschutz ist nicht nötig. Sie wächst gerne an Standorten, die auch den Clematis behagen. Schattiger Fuß und Kopf in der Sonne. Waldpflanze halt. Humose Erde, die nicht zu trocken wird und nährstoffreich sein soll hat sie gerne. Zu viel Stickstoff lässt sie aber allzu sehr in die Höhe schießen.

Die Vermehrung ist eine Sache für sich.
Bei mir haben sich heimlich und unbemerkt hinter einem Tischchen an einer Mauer entlang drahtige Ausläufer geschlängelt. In regelmäßigen Abständen haben sie Wurzeln gebildet. Da sollte man im Frühjahr ein Auge drauf haben, bevor Akebia den ganzen Garten erobert. Andererseits ist das natürlich perfektes Vermehrungsmaterial für die tropische Schlingpflanze.

Akebia

So, jetzt warte ich gespannt auf Früchte. Wobei das dieses Jahr wohl noch nichts wird. Die Neue hat dieses Jahr noch keine Blüten bekommen.

Bis bald

                                                   

7 thoughts on “Kennst du die Akebia?

  1. Hallo Claudia,
    ich habe die Akebie vor Jahren im Botanischen Garten in Gütersloh entdeckt. Dort gibt es einen Dufttunnel und man kann unter ihr hindurch wandern. Eine interessante Pflanze!
    liebe Grüße
    Susanna

  2. Hallo Claudia,
    haha, bei dem Foto mit der weiblichen Blüte hab ich aus dem Augenwinkel einen Stern gesehen und dachte, du hast da einen Effekt draufgesetzt. Ist aber nur ein Löwenzahnsamen.
    VG
    Elke

  3. Hallo Claudia,
    bin rein zufällig auf deine Seite gestoßen. Ich komme aus der ältesten Stadt Österreichs ( Enns) und besitze auch einen Stadtgarten, sowie zwei grüne Daumen. Von einer Akebie habe ich noch nie was gehört, klingt aber hoch interessant. Ich bin immer offen für Neues und probiere gerne aus. Detail am Rande, ich habe heuer Erdbeerspinat gepflanzt und geerntet – auch eine tolle Pflanze und lässt sich leicht vermehren.
    Schöne Grüße aus Österreich Christa Anna

    • Hallo Christa Anna,
      Erdbeerspinat habe ich schon einige Male ausprobiert. Anscheinend mag er meinen Boden nicht, denn die Pflanzen kümmern immer nur vor sich hin.
      Viele Grüße
      Claudia

  4. Liebe Claudia,

    wir haben auch eine Akebia in unserem Innenhof und wir sind jedes Jahr faziniert über den wunderbaren Duft. Die Farbe der Blüte ist ja eher unscheinbar, aber der Duft wiegt das vollends auf.
    Alles Liebe
    Doris

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