Riesenbovist im Garten
Anscheinend habe ich den richtigen Boden für Dinoeier. Nein, natürlich keine Dinoeier, sondern den Riesenbovist (Calvatia gigantea, Syn. Langermannia gigantea, Lycoperdon giganteum). Dieses Jahr sind im Vorgarten gleich drei von den großen, dicken Verwandten der Champignons aufgetaucht.
Sie lieben gut gedüngte Wiesen oder zumindest offene Bereiche. Und im Vorgarten, der auch gleichzeitig mein Küchengarten ist (wie praktisch) sind die Bedingungen am Zaun entlang ideal.
Dort hat es sich angesiedelt, was ich mit Begeisterung zur Kenntnis genommen habe. Allerdings erst mit einer kleinen Anlaufschwierigkeit. Den ersten habe ich tatsächlich erst einmal fehlinterpretiert. Da guckte was Weißes zwischen dem Unkraut heraus und ich dachte, es wäre ein geknülltes Papier, das der Wind in den Garten geweht hat, und habe es ignoriert. Böser Fehler.
Als ich nämlich ein paar Tage später das „Papier“einsammeln wollte, entpuppte es sich als Ü-Ei der besonderen Art. Ein dicker Riesenbovist. Leider schon überständig, weil inzwischen schon gelb und damit ungenießbar. Das hat mich im ersten Moment geärgert, aber dann habe ich gesehen, dass er unglaubliche Mengen Sporen absonderte. Also habe ich ihn in den Garten hinters Haus mitgenommen, in Stücke gerissen und überall auf den Rasenflächen verteilt. Hoffentlich siedelt er sich auch dort an.
Aber zurück in den Küchengarten. Wenige Tage später das nächste Ei. Diesmal war ich schneller und habe es noch strahlend Weiß ernten können. Ist er nicht toll?
Gleich ab damit in die Küche. Denn fürs Abendessen kam er mir gerade recht.
Zubereitet habe ich ihn dann wie folgt:
Schnitzel vom Riesenbovist
Den Pilz auf keinen Fall waschen, sondern nur den unteren schmutzigen Ansatz abschneiden. Danach in ungefähr fingerdicke Scheiben schneiden. Diese sollen durchgängig weiß sein, nur dann ist der Riesenbovist essbar. Dann die äußere Haut abziehen oder dünn abschälen.
Die folgenden Zutaten sind in den Mengen nicht fest anzugeben, weil die Pilze wirklich riesig werden können und daher die Mengen variieren. Für den Pilz oben habe ich benutzt:
Auf einem Teller ein Ei mit ein wenig Wasser verquirlen, damit die Masse nicht zu dickflüssig ist.
Auf einem zweiten Teller Paniermehl mit etwas Mehl, 1 EL. Edelsüßpaprika, 1/2 TL. gemahlenem Ingwer, 1/2 TL. Kurkuma und 1 TL. gemahlenem Kreuzkümmel und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer vermischen.
Die Pilzscheiben zuerst in dem Ei und dann in der Paniermehlmischung wenden.
Dann die Scheiben bei mittlerer Hitze – Vorsicht, sie werden schnell zu dunkel – auf jeder Seite 3-4 Minuten ausbacken. Ich nehme dafür Öl mit ein wenig Butter gemischt. Butterschmalz geht auch sehr gut. Im Anschluss die Schnitzel auf Küchenkrepp abtropfen lassen.



Bei mir gab es dazu eine helle Soße mit reichlich Estragon und einen leichten Gurkensalat.
Der Riesenbovist ist wirklich ein extrem schmackhafter Pilz. Wenn ihr einmal irgendwo einen bekommen könnt, probiert ihn auf jeder Fall. Der Geschmack ähnelt dem verwandten Champignon, ist aber noch besser und intensiver. Eine echte Delikatesse.
Druckversion – pdf: Schnitzel vom Riesenbovist
Bis bald





Hallo liebe Claudia,
es ist so schade, dass ich den Beitrag über den Riesenbovist erst jetzt sehe. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, ich habe im Spätsommer im Park so etwas gesehen. Dann muss ich nächstes Jahr dort die Augen offen halten. Vielleicht habe ich ja dann Glück.
Ganz liebe Grüße
Clara
Hallo Clara,
ich muss zugeben, ich habe auch ein wenig lange mit dem Artikel gebraucht. Fürs nächste Jahr drücke ich dir feste den Pilzfinderdaumen.
Viele Grüße
Claudia