On a Grey Novemberday – Tomaten einlegen in Öl

Was macht man an einem grauen Novembertag? Na, Tomaten einlegen in Öl. Was denn sonst?

Die Stauden in meinem Gemüsegarten hingen noch voll bis zum Gehtnichtmehr. Inzwischen ist es aber zumindest nachts teilweise an der Frostgrenze. Somit sehen die Pflanzen nicht mehr wirklich glücklich aus.

Hier die Philovita. Eine virusresistente F1-Hybride, die ich jedes Jahr anbaue. Zur Sicherheit so zu sagen. Denn sie hält durch, wenn alle anderen Tomaten schon unter der Kraut- und Braunfäule eingeknickt sind. Aber auch sie schmecken tiefgekühlt von frostigen Nächten nicht toll.

Tomaten

Und im Beet daneben die wild aufgegangene Supertomate, die ich zu meiner Haussorte erkläre. Unglaublich wie viel da noch drin hängt. Allerdings beobachte ich bei ihr ein Phänomen. Sobald die Nachttemperaturen unter 5°C gingen, fing sie an alle Früchte, die schon Farbe hatten, abzuwerfen. Das habe ich so noch bei keiner Tomatensorte beobachtet. Und ich hatte schon viele. Morgens haben wir sie dann alle schnell vom Boden aufgelesen. Im Zimmer reiften sie aber nach ohne zu matschen. Also ist es eigentlich kein großes Problem.

Tomaten
Tomaten

Nun war aber nicht mehr dran zu rütteln – die ungewöhnlich lange Tomatensaison ist vorbei. Für die folgende Nacht wurde wiederum Frost angesagt. Da ich mit Vorbereitungen für ein abendliches Fressgelage beschäftigt war, musste Familie dran glauben und alles abernten, was da noch im Freiland zu ernten war und keinen Frost verträgt. Bohnen zum Beispiel und Spitzpaprika. Aber vor allen Dingen alle Tomaten. Alle greifbaren Körbe und Schlüsseln wurden schnell gefüllt, und bei Unterstützung von heißem Kaffee all die kleinen Tomaten von den Rispen gefummelt.

Tomatenernte

Einige Zeit später war dann alles hübsch nach Farben und somit Reifegraden sortiert. Übrigens habe ich inzwischen festgestellt, dass auch Paprika bei Zimmertemperatur nachreifen.

Hier ein paar der Gefäße. Es gibt noch mehr.

Tomatenernte

Nach ein paar Tagen kommen die Tomaten so richtig in Schwung. Und wenn sie nicht verderben sollen, muss ich sie verarbeiten. Da wir noch genügend Tomatensoße im Keller stehen haben, werden sie getrocknet. Die “Philovita” ist dafür nicht gut geeignet. Wenn sie nach ewigen Trocknungszeiten endlich so weit sind, sind sie auch fast verschwunden, so sehr trocknen sie dank des hohen Wassergehaltes ein.

Ganz im Gegenteil zu meinem wilden Neuzugang.

Meine Haussorte ist eine Pflaumentomate mit verhältnismäßig wenig Glibber drin und wenigen Kernen. Ein Versuch vor ein paar Wochen hat wunderbar geklappt. Bei 60°C im Backofen waren sie in ca. 5 Stunden ideal getrocknet.

Tomaten trocknen

Genau das hatte ich wieder vor. Also alles vorbereitet zum großen Tomaten schnippeln. Auch ein Gitter mit einem Mulltuch. Hierauf sollten sie eigentlich in den Backofen.

Tomaten trocknen

Dann habe ich es mir aber kurzfristig anders überlegt. Denn mir fiel ein, dass ich ja früher schon mal Feigen und Pilze einfach auf der Heizung getrocknet hatte. Also wieso nicht auch Tomaten? Das spart Energie, denn die Heizung läuft ja jetzt sowieso.

Dazu benutze ich einen Blumenkastenuntersetzer aus Plastik. Den kann man prima reinigen und er passt perfekt auf den Heizkörper. Ausgelegt wird er dann noch mit Küchenkrepp um eventuell auslaufenden Saft aufzufangen.

Nun schneide ich alle Tomaten wie Pflaumen auf. Die Hälften sollen noch zusammen hängen.  Nur die Kerne bleiben in dem Fall drin. Ohne würden die Tomaten schneller trocknen, aber in den Kernen steckt enorm viel Geschmack. Es wäre also schade drum. Nur ein paar Kerne zur Saatgutgewinnung habe ich gesichert.

Tomaten trocknen

Dann dürfen sie dicht an dicht auf dem Untersetzer kuscheln. Abstand nehmen sie während der Trocknung von alleine.

Tomaten
Tomaten trocknen

Und dann ab auf die Heizung.

Tomaten trocknen

Hier haben sie länger zum Trocknen gebraucht als im Ofen. Aber ist ja egal. Vielleicht ist es so sogar schonender. Am übernächsten Tag waren sie jedenfalls trocken und konnten in Gläser geschichtet werden. In ein Glas um genau zu sein. Denn es ist erstaunlich, wie wenig übrig bleibt. Dann sind die verhältnismäßig hohen Preise für getrocknete Tomaten, die man im Laden zahlt, wirklich kein Wunder und eigentlich oft noch zu niedrig.

Getrocknete Tomaten einlegen

Endlich dicht an dicht in ein Schraubdeckelglas geschichtet, abwechselnd mit ein wenig getrocknetem Rosmarin und ein paar Scheibchen Knoblauch, fülle ich mit Öl auf bis alles bedeckt ist. Ob man Olivenöl oder lieber ein neutrales Raps- oder Sonnenblumenöl nimmt, ist Geschmackssache. Es geht beides. Ich persönlich nehme eine Mischung. Das ist nicht ganz so kräftig und kann später toll als Würzöl für Salate dienen, wenn die Tomaten aufgegessen sind. Also bloß nicht wegkippen!

Getrocknete Tomaten einlegen

Dann stelle ich das gut verschlossene Glas für ca. 2 Minuten bei 600 Watt in die Mikrowelle. Auf jeden Fall dabei bleiben und beobachten. Sobald im Öl winzige Bläschen sichtbar werden, sofort die Mikrowelle ausschalten. Dann ist es heiß genug um ein Vakuum zu bilden, aber nicht zu heiß. Die Tomaten sollen ja nicht frittiert werden. Vor dem Öffnen eine besser zwei Wochen durchziehen lassen. Dunkel und kühl aufbewahrt halten sie so problemlos bis zur nächsten Ernte.

Theoretisch. Denn klein geschnitten und mit viel in Scheiben geschnittenem Knoblauch und einer Handvoll Pinienkernen kurz in der Pfanne gebraten, dann mit vorgegarten Nudeln vermischt und Parmesanspänen bestreut, sind sie ein leckeres, schnelles Essen. Kleingeschnitten im Nudelsalat mit schwarzen Olivenscheiben ein paar Kapern und einer einfachen Vinaigrette, bei dem das Tomatenöl verwendet wird, liebe ich sie auch.

Sommer auf dem Teller an einem grauen Wintertag.

Getrocknete Tomaten einlegen

Bis bald

                                                   

One thought on “On a Grey Novemberday – Tomaten einlegen in Öl

  1. Hallo Claudia,
    das ist ja toll, ich hatte befürchtet, dass das schimmeln würde.
    Meine Tomatenpflanzen sind jetzt gerodet, die hatten vor einer Woche schon Frost abgekommen. In der Küche liegen jetzt noch viele grüne herum, aber lange nicht so viele wie bei dir.
    VG
    Elke

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