Küchengartenrundgang und Besonderheiten Juli 2019 Teil 2

Weiter geht es mit dem Küchengartenrundgang. Es sind noch einige Gemüsekulturen offen. Also auf zu Teil 2.

Zum Beispiel zu der ordinären Kartoffel.

Im Mai hatte ich ein paar Kartoffeln der Sorte ‘Franceline’ in den großen Zinkpott gelegt. Die stammten vom Discounter, waren sehr lecker und als Drillinge hatten sie die ideale Pflanzgröße. Dann wartete ich auf Austrieb und wartete und wartete. Während unsere Speisekartoffeln in der Küche schneller keimten als wir essen konnten, tat sich bei der  ‘Franceline’ rein gar nichts. Mitte Juni habe ich ein wenig gebuddelt um zu schauen ob sich denn wenigstens unter der Erde was tut. Es tat sich nichts – nothing – nada. Nicht mal der winzigste Keim. Die Dinger waren offensichtlich zur Erhöhung der Lagerfähigkeit mit Keimhemmer bearbeitet worden und lagen tot wie Steine in der Erde. Also habe ich sie einfach wieder ausgegraben und zum Abendessen gekocht.

Statt dessen fand ich an andere Stelle Kartoffeln. Witzigerweise in einem Blumentopf. Da muss wohl ein winziges Stückchen Kartoffelschale inklusive Auge unverrottet den Weg über den Kompost gefunden haben. Als ich das Pflänzchen raus gezogen habe um der eigentlichen Bepflanzung die Konkurrenz vom Leib zu schaffen, hingen da unten an der Wurzel doch tatsächlich schon zwei kleine Kartoffeln. Die Minis killen geht gar nicht. Also hat die kleine Pflanze die Nachfolge der ‘Franceline’ im Topf angetreten. Kurze Zeit später fand ich noch zwei dieser “Selbstläufer”. Auch sie kamen in den Topf. Davon hat eine nicht überlebt. Aber die beiden andern wuchsen fröhlich weiter, wurden schön angehäufelt und fangen gerade an zu blühen. Ich bin zuversichtlich für ein Abendessen wird die Ernte reichen. Die Sorte wird jedoch ein Rätsel bleiben. Vielleicht sind es sogar verschiedene. Wer weiß.

Kartoffelpflanze

Weiter geht es im Beet mit der zweiten Bohnensaat. Hier sind es Wachsbohnen der Sorte ‘Sonesta’. Diese habe ich aus England bestellt. Warum? Erklärung folgt gleich.

Wachsbohnen

Auslöser für die Bestellung in good old England war eine Bohnensorte namens Flageolet. Diese Bohnen von denen man die Kerne milchreif erntet stammen aus Frankreich und haben einen ganz besonderen Geschmack, der praktisch unerklärbar ist. Ganz zart und doch mit einem ausgeprägten Eigenaroma. Man muss sie probiert haben. Saatgut konnte ich in Deutschland nur bei einem Versender bestellen. Dort ist es teuer, mickrige 25 Kerne in der Tüte und in zwei Versuchen sind die Bohnen nicht gekeimt. Ärgerlich. Vor allem weil einem die Zeit wegläuft.

Dann habe ich über Ebay einen Samenhändler aus England gefunden, der auch die Flageolet führt. Umgerechnet kosten die Samen dort ein Viertel des deutschen Preises. 100 Samen für ca. 3,80 €. Um es vorweg zu nehmen – alle Bohnen keimfähig. Wobei ich nur etwa ein Viertel gesät habe. Ich glaube ich säe noch ein paar nach, und freue ich mich darauf die leckeren Kerne zu ernten.

Flageolet

Ich kann übrigens sehr empfehlen sich mal auf dem englischen Markt nach Saatgut umzusehen. Die Qualität war immer überzeugend und die Abpackungen sind ganz andere. Was aber ganz wichtig ist: Die gartenverrückten Engländer  probieren alles aus. Daher gibt es dort Samen von Pflanzen von denen man hier noch nie was gehört hat. Im Nutz- genauso wie im Zierpflanzenbereich. Findet man hier ein oder zwei Sorten Kapuzinerkresse im Shop, sind es dort zwanzig. Saatgutfirmen wie zum Beispiel Mr. Fothergills, Thompson and Morgan oder Unwins machen es möglich. Aber vorsicht man kann schnell mal eine Großbestellung absetzen bei all den Schätzen die dort angeboten werden.

Was ich noch mitbestellt habe sind Zitronengurken. Diese runden, gelben Gurken, die wie Zitronen aussehen und so lecker sind, niemals bitter werden und deren Samen hier auch nicht an jeder Ecke zu bekommen sind. Auch hier sind manchmal nur 10 Samen in der Packung. In GB sind es 100! für ungefähr den selben Preis. Die Sämlinge werden es diese Saison schon noch schaffen Früchte anzusetzen.

Vorne im Beet steht eine Sorte Stangenbohnen, die leider gar nicht in die Pötte kommt. Es ist die Sorte ‘Herrenböhnli’. 15 Korn 3,20 € – nur 4 keimen. Vom selben Händler (Deafl…) wie die keimunfähigen Flageolet. Die Pflanzen entwickeln sich allerdings auch nur mehr als zögerlich. Ich wage zu bezweifeln, dass ich davon jemals was ernten werde. Dabei habe ich die echt nur wegen des lustigen Namens bestellt. Weil mein Mann so gerne Bohnen isst, und sie dann extra für den Herren wären. War wohl nix.

Super gut und schon mehrfach beerntet ist die Ruccola. Ist ja auch keine Kunst die wächst ja wie das sprichwörtliche Unkraut und ist ja eigentlich auch eins. Diese Sorte ist aber was Besonderes. Die ‘Dragon Tongue’ hat rote Adern und ist daher ausgesprochen dekorativ. Das Blatt hier ist schon überständig. Aber der Nachwuchs nach dem Schneiden ist noch zu klein für Fotos. Die Sorte ist übrigens auch geschmacklich sehr gut. Aromatisch aber nicht penetrant.

Ruccola Dragon Tongue

Und zum Schluss mein Problembeet. Ich weiß nicht was hier los ist, aber hier stehen Filderkraut und davor Rotkohl. Beide sehen so richtig schlecht aus. Ich weiß nur nicht warum. Beim Filderkraut sehen die Blätter aus als hätten sie Sonnenbrand. Der Rotkohl sieht nur unwesentlich besser aus. Klar, Kohl ist Starkzehrer. Ausreichend Düngung sollten sie haben, gewässert wird täglich. Ob die sich noch mal ein kriegen? Ich glaube ich verpflanze mal zwei oder drei in ein anders Beet. Mal sehen was dann passiert.

Davor steht eine Reihe Thymian ‘Deutscher Winter’. Ich kann die Sorte nur empfehlen. Im Herbst ausgesät und die kleinen Sämlinge im Frühling ausgepflanzt,  sind es schon kräftige Büsche geworden. Thymian soll gut in Mischkultur mit Kohl sein, und darüber hinaus mit seinem Duft die Kohlweißlinge irritieren. Das scheint zu funktionieren. Die Kohlweißlinge die auf das Beet los fliegen drehen immer kurz davor wieder ab. Eier haben sie bisher jedenfalls noch keine am Kohl abgelegt. Wenigstens etwas.

Gemüsebeet mit Kohl und Thymian

6 thoughts on “Küchengartenrundgang und Besonderheiten Juli 2019 Teil 2

  1. Manchmal scheint es keinen erklärlichen Grund zu geben, warum und wieso etwas nicht wächst. Hoffentlich gedeihen Deine Pflanzen nach dem Umsetzen besser.

    Danke für den Tipp mit dem Saatgut aus England. Das ist bestimmt spannend. Muss ich mir für die kommende Saison merken.

    LG Kathrin

    • Hallo Kathrin,
      ja, da hoffe ich auch.
      Das mit dem Saatgut aus England funktioniert hoffentlich auch noch nach dem Brexit. Viel Spaß beim Aussuchen.
      Viele Grüße
      Claudia

    • Hallo Carola,
      die Idee ist mir auch schon gekommen. Letztes Jahr waren es Spinat und Salate. Beide harmlos. Es standen mal Erdbeeren dort. Aber das ist schon länger her, und ob die dann so lange nachwirken? Keine Ahnung.
      Viele Grüße
      Claudia

    • Hallo Elke,
      das wäre auch eine Möglichkeit. Momentan ist es kühler und sie scheinen auszutreiben. Mal sehen was weiter passiert.
      VG
      Claudia

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