Beet Makeover

Eine Gartenebene wird renoviert

Die kürzliche Baumfällung hat naturgemäß Auswirkungen auf den Garten. Besonders die obere Ebene des Gartens ist davon betroffen. Denn hier herrschen nun drastisch andere Lichtverhältnisse. Wo bisher Schatten war, ist nun volle Sonne. Wo der Boden knochentrocken war, gibt es jetzt wieder Feuchtigkeit im Boden. Wo die Wurzeln des Ahorns den Boden verdichteten, und an manchen Stellen kaum mit dem Spaten oder der Grabegabel hineinzukommen war, können wir jetzt bedenkenlos alle Wurzeln einfach abhacken, durchtrennen und die ganz dicken werden mit der Zeit verrotten. All dies sind positiven Nebenerscheinung.

Deshalb ist jetzt eine Renovierung der kompletten Beete in diesem Bereich fällig. In den letzten Jahren wuchs in diesem Gartenteil kaum noch etwas. Nur ein paar ganz harte, die wirklich nichts erschüttern kann, haben überlebt. Astern zum Beispiel haben dieses Leben auf einer “Baumscheibe” nicht nur ertragen, sondern sich auch noch unkontrolliert vermehrt. Hungerkünstler wie Sedum telephinum oder Euphorbia hatten damit auch kein großes Problem. Besonders gut gedieh – natürlich – eine erstaunliche Palette an diversen Unkräutern und eine fies wuchernde Segge. Als Tüppfelchen auf dem i kamen noch die Schäden durch die Forstarbeiter dazu. Diese wurde aber inzwischen anstandslos reguliert. Wir können es also anpacken.

Der Stand der Dinge war alles andere als schön, sondern ein ungepflegtes Chaos. Ich muss aber auch zugeben, dass ich diesen ganzen Bereich in den letzten Jahren sehr vernachlässigt habe. Alles was ich gepflanzt habe ist sowieso ganz schnell wieder eingegangen. Geld und Arbeit waren für die Katz. Im Prinzip habe ich irgendwann einfach aufgegeben.

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Wenn ich den Garten da oben jetzt in den Griff kriegen will muss ich die Beete fast komplett entleeren. Jede einzelne Staude wird ausgegraben. Jedes Unkraut entfernt. Blumenzwiebeln kommen dabei zu Tage. Vorwiegend die der “Einblatttulpe”. Also die Tulpen, die schon lange nicht mehr blühen wollen, sondern nur ein einzelnes Blatt schieben. Auch die Muscari haben sich hier inzwischen überall breit gemacht. Ich werde sicher nicht alle finden, ein paar werden bestimmt überleben. Aber die große Masse erwische ich. Der Berg ausgegrabener Ahornwurzeln mit Unkraut und Wuchergestrüpp wächst.

Tatsächlich arbeite ich mich im Sitzen mit einer kleinen Hacke durch die einzelnen Beetabschnitte. Dabei kommt so einiges zu Tage, was ich ganz vergessen hatte. Überwucherte Sorten von Purpurglöckchen die ungefähr noch so groß sind wie mein Finger, Frauenmantel mit einem Blatt in der Größe einer 1 Euro-Münze, diverse Bartiris die bestenfalls noch ein einzelnes Blatt besitzen und deren Rhizome unter der Erde verschwunden waren. Sie alle bekommen wieder neue Plätze. Und mit ein bisschen Licht, Luft, Dünger, Wasser und vor allen Dingen viel Geduld werden sie vielleicht wieder heran wachsen und blühen. Aber ich finde auch unzählige Etiketten von Pflanzen, die ich in all den Jahren gesetzt habe, und die komplett verschwunden sind. So viele Stauden, meist in besonderen Sorten, sind alle weg. Bei jedem Etikett werde ich ein bisschen melancholisch.

Ich habe übrigens heraus gefunden, dass so eine Winterschutzmatte aus Kokosfasern eine ideale Unterlage ist. Die isoliert wunderbar gegen den kalten und feuchten Boden und man bleibt halbwegs sauber.

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Einige Pflanzen müssen jetzt auch umziehen, weil sie mit der prallen Sonne nicht klar kommen würden. Clematis werden ausgegraben und in den unteren Gartenteil in den Halbschatten am Gartenhaus verpflanzt. Dabei ist auch der Rankobelisk mit umgezogen. An ihm wächst jetzt die “Avant Garde” und an der Wand des Gartenhauses die Clematis jouiniana Praecox. Die Palette verschwand auch. Sie diente nur der Erhöhung damit die Wurzeln der Clematis genügend Raum hatten über all den Ahornwurzeln. Das ist jetzt nicht mehr nötig.

Beet Makeover

beet

So werden die Beete Stück für Stück immer leerer aber auch wieder aufgeräumter. Ich weiß wieder was ich überhaupt habe und was ersetzt werden muss. So habe ich eine Grundlage für die Anschaffung neuer Pflanzen. Und die Arbeit tut richtig gut.

Beet Makeover

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Der Japanahorn auf der Rückseite des Teichs ist sage und schreibe ca. 10 Jahre alt. Ein Bonsai ist nix dagegen. Ohne jeglichen Schnitt hat er noch exakt die selbe Größe wie bei der Pflanzung. Ich hoffe er wird jetzt mal so etwas wie Wachstum an den Tag legen. Die Herbstfärbung ist aber schon stärker als früher. Sogar in der kurzen Zeit macht sich die Lichtmenge bemerkbar.

Beet Makeover

Zwischendurch mal eine nette Unterbrechung. Ein Eichhörnchen schaut vorbei. Es muss ja schließlich wissen was da in seinem Revier vor sich geht.

Eichhörnchen

Ach ja: Der Baumstumpf hat natürlich schon Deko bekommen. Eine große Schale mit Glockenblumen und zwei Töpfe mit Zimbelkraut.

Beet Makeover

Es wird sicher nicht alles in diesem Herbst noch zu schaffen sein. Zumal das Wetter mir gerade mit reichlich Regen einen Strich durch die Rechnung macht. Aber in den nächsten Tagen soll es wieder trocken und wärmer werden. Dann wird das nächste Stück in Angriff genommen. Schade ist nur, dass man im Winterhalbjahr eigentlich nie ein schönes Ergebnis all der Arbeit sieht. Darauf muss ich bis im nächsten Frühling warten. Und die Wege müssen auch bis nächstes Jahr warten. Dann werden sie von Unkraut befreit und bekommen eine neue Aufschüttung mit Rindenmulch. Es ist also noch mehr als genug zu tun. Aber die Grundlage ist geschaffen.

Bis bald

                                                   

10 thoughts on “Eine Gartenebene wird renoviert

  1. Liebe Claudia,
    der Ahorn soll zehn Jahre alt sein? So groß sind sie bei uns nach zwei Jahren wenn ich einen Sämling vergessen habe rauszuziehen. Wahnsinn was so ein großer Baum alles ausrichtet. Dann drück ich mal die Daumen, dass wenigstens ein paar der “Unterdrückten” die Kurve kriegen und Du nicht allzu viel neu anschaffen musst. Wobei – so ein gepflegter Einkaufsbummel durch die Gärtnereien ist auch nicht zu verachten….
    Liebe Grüße,
    Krümel

    • Hallo Krümel,
      ja, dieses “enorme Wachstum” haben alle Pflanzen an den Tag gelegt die kein Unkraut sind. Die Gärtnereien sind jetzt hier leider nicht wirklich ergiebig. Da gibt es eine Mischung aus November-Friedhofskram und Weihnachten. Obwohl wir hier in Köln noch lange pflanzen können.
      Viele Grüße
      Claudia

  2. Liebe Claudia, du Arme, da hatte euch der Ahorn wirklich sehr eingeschränkt. Ich freu mich so mit, dass das nun Geschichte ist. Ich finde, es sieht sehr gut aus, man erahnt, wie das alles wieder sprießen wird im Frühjahr! Eichhörnchen und Baumscheibe mit Glockenblumen sind allerliebst! Wie dem Japanahorn erging es mir mit dem Rhododendron, der blieb jahrelang nur ein Zweig, auch mit saurer Erde. Drücke die Daumen, dass die Schützlinge alle gut angehen, schön dich ins Beet begleiten zu dürfen. Hab’ eine feine Woche mit nicht zu viel Arbeit. Alles Liebe, Bianca

    • Danke, Bianca. Draußen scheint endlich die Sonne. Also raus ins Beet und weiter machen. Diese “Arbeit” mag ich weit lieber als z.B. putzen. Meine Freundin hat mir mal ein kleines Schild geschenkt: “So viel Gartenarbeit wie möglich. Soviel Hausarbeit wie nötig.” Jawoll!

  3. Es macht schon Spaß, wieder etwas Neues zu gestalten. So geht es mir jedenfalls. Ich musste auch erst zwei kleinere Bäume entfernen. Der eine tat mir sehr leid… andererseits gibt es jetzt wieder Platz für andere Pflanzen. Und so konnte kürzlich ein Zierapfel im Topf einziehen. Das ist sicherer wegen der ganzen Leitungen im Boden.
    Auch, wenn Du jetzt noch nicht viel siehst, im Frühjahr wird sich das sicherlich ändern.
    Glockenblumen habe ich auch. Die sind unglaublich… blühen eigentlich fast immer!
    Viele Grüße von
    Margit

  4. Hallo Claudia,
    Astern unterm Kugelahorn habe ich noch nicht probiert, guter Tipp! Ich verzweifle auf den Baumscheiben auch immer, da will kaum was wachsen, außer Balkan-Storchschnabel und Spornblume.
    Du könntest noch eine Vertiefung oben in den Baumstumpf bohren, damit Wasser im Holz stehen bleibt. Manche Schwebfliegenlarven lieben das und so hast du hübsche Insekten selbst gezüchtet.
    VG
    Elke

  5. Liebe Claudia,
    da hast Du wirklich sehr viel Arbeit. Wir haben auch schon so manchen Baum fällen lassen müssen, leider. Mir tut das immer weh. Aber außer aufräumen hatten wir keine Arbeit damit. Allerdings war das Aufräumen auch schon heftig, wenn ich da an die 14 Fichten denke, die gefällt werden mussten.
    So ein Ahorn braucht Licht, die Erfahrung haben wir auch gemacht. Einer unseren beiden Ahorne stand nämlich im Schatten von Fichten und ist überhaupt nicht gewachsen, im Gegenteil fast wäre er eingegangen, während der andere wenigstens ein paar Stunden Sonne hatte. Beide sind gleich alt, aber der, der ein paar Stunden Sonne am Tag hat, ist viel größer als der andere.
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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